3D Pioneers Challenge

3D Pioneers Challenge

exhibition by rapid.tech + fabcon 3.d

20 Juni – 22 Juni 2017
Messe Erfurt

 

In meinem neuen Blogeintrag möchte ich euch von einer Ausstellung berichten an der ich selber Teil haben durfte.

Vor ein paar Monaten habe ich eine Anfrage von der 3D Pioneers Challenge bekommen. Sie sind auf mein Dokumentationsvideo über den 3D Schmuck aus der Immortality Kollektion aufmerksam geworden und fragten mich ob wir uns mit den Objekten für die 3D Pioneers Challenge bewerben wollen. Den Schmuck habe ich in einer Kollaboration mit dem 3D Künstler Alejandro Delgado entwickelt und wir beide waren von dem Vorschlag sehr begeistert und reichten daher unsere Bewerbung mit dem 3D Schmuck ein. Neben den Accessoires entwickelten wir auch ein Kleid, indem wir die 3D Technik mit den Plissees kombinierten.

Ein paar Wochen später haben wir erfahren, dass wir im Finale sind und, dass unsere Arbeit auf der Messe in Erfurt, die von Rapid.Tech & FabCon 3.D organisiert wurde, ausgestellt wird. Die 3D Pioneers Challenge organisierte hierbei den 3D Druck des Kleides, der von dem Unternehmen FIT gesponsert wurde.

DIE WOCHE VOR DER AUSSTELLUNG

Nun ging es in die heiße Endphase mit der Fertigstellung des Kleides, welches wir in einem 140 x 60 x 60 cm Karton von FIT nach Berlin transportiert haben. Sicher bei mir angekommen überlegten wir wie man das Kleid am besten auf der Büste anbringen konnte. Auf Grund des Gewichtes und der filigranen Gestaltung haben wir es erst im liegenden Zustand mit vielen Fäden aufgebracht und dann aufstellen können. Im nächsten Schritt haben wir die Plissees drapiert, die unter dem Kleid hervor kommen. Immer wieder steckten wir in Handarbeit die organisch angelegten Falten an, probierten mehrere Anordnungen aus und färbten den anthrazitfarbenen Verlauf nach, bis wir ein Gesamtbild hatten. Für das Kleid fertigte meine Schneiderin Jutta das Oberteil an an dem der Rock mit den Plissees anschließend angebracht wurde.

EIN TAG VOR DER AUSSTELLUNG

Der Tag vor der Ausstellung begann sehr früh. Nach zwei Stunden Schlaf holte mich meine Praktikantin um 5:30 Uhr mit allen Taschen und Kartons ab und wir fuhren nach Tempelhof, wo wir von unserem Fahrer abgeholt wurden. Nach Tetris-System luden wir das Auto voll und nutzen jeden Quadratmillimeter, um alles nach Erfurt zu transportieren. Um 11 Uhr erreichten wir das Messegelände und starten mit dem Aufbau. Bereits bei dem Fitting an der Büste mussten einzelne Teile noch aufgetrennt, angesteckt und angenäht werden, damit sie passten. Am Nachmittag erreichte Alejandro die Messe und wir freuten uns beide sehr dass wir uns nach fast drei Jahren wieder gesehen haben. Er und sein Freund Viktor halfen uns bei der Fertigstellung. Der Boden war übersät mit Styroporflocken, Pappereste und Fäden. Wir klebten, schliffen und nähten. Probierten das Kleid auf der Büste an, nahmen Änderungen vor, probierten es wieder an, nahmen Änderungen vor und so weiter. Zu erst wurde das Kleid mit den Plissees an der Büste auf der Ausstellungsfläche angebracht und mit transparenten Fäden an der Decke befestigt.

Im nächsten Schritt versuchten wir mit viel Geduld und vorsichtigen Bewegungen das 3D Kleid anzubringen. Leider passten die Stifte die wir für die Halterung vorgesehen hatten nicht in einander und mussten deshalb nach und nach abgeschliffen werden. Bei der Anprobe fiel uns auch auf, dass der Hüftumfang zu groß war, weshalb wir kurzer Hand den Po mit der Säge abgeschliffen, um ihn flacher zu machen. Das Vorderteil war aufwendiger anzubringen und wurde zusätzlich mit festen transparenten Garn an der Büste angepasst. Es war Mitternacht als wir aufhören mussten daran zu arbeiten und wir um zwei Uhr ins Bett fielen um dann um sechs Uhr wieder aufzustehen. Wir nutzten die letzten zwei Stunden in der Früh vor Beginn der Messeeröffnung, um das Kleid fertig zu bekommen. Für die Verbindung des Vorder- und Rückteils haben wir auch spontan eine geeignete Befestigung gefunden. In den letzten Schritten haben wir die Plissees angeordnet, die Plexiglasdisplays gereinigt und mit dem 3D Schmuck aufgestellt, das Tablet auf dem unser Video abgespielt wurde daneben gelegt und letzten Endes unser Ausstellerschild davor platziert. Um kurz vor 9 Uhr waren wir fertig und schlossen uns in die Arme als wir unsere Arbeit sahen.

Während des Tages besuchten wir alle anderen Ausstellerstände und ließen uns von den vielen neuen Techniken beeindrucken und fanden bereits Inspirationsquellen und Materialien für die kommende Kollektion.

DAS GALA EVENT

Am Abend fuhren wir zu der Gala Veranstaltung, wo die Siegerehrung statt fand. Der Raum war sehr schön gestaltet und für Verpflegung war auch gesorgt. Nach den einleitenden Worten von Herrn Micheal Kynast, Wolfgang Tiefensee und der Firma Stratasys wurden die Preise für verschiedene Kategorien verliehen, wobei mir diese drei Gewinnerarbeiten sehr gut gefallen haben: In der Kategorie „MedTech“ hatte Mecuris Cervical Orthosis mit „Emydura“ gewonnen, den Preis für die Kategorie „Material“ ging an Palmyra Rebuilt und in der Kategorie „Special Mention“ gewann das Projekt Caress of the Gaze von Behnaz Farahi. Mecuris Cervical Orhosis entwickelten eine digital maßgeschneiderte Orthese, welche individuell auf den Patienten angepasst werden kann, um dessen Fehlhaltung auszugleichen und die Finalisten Palmyra Rebuilt streben in ihrem Projekt die zerstörte antike Stadt Palmyra in Syrien einen Wiederaufbau durch 3D Druck an indem sie eine Art Beige Stein drucken. In dem Projekt von Farahi interagiert das 3D Outfit mit dem Beobachter durch Bewegung. Das Spiel mit der Wahrnehmung und der Kontrast aus weicher und spitzer Oberfläche gefällt mir dabei sehr gut. Wir gehörten zwar leider nicht zu den Gewinnern in den Kategorien, haben aber das Kleid gesponsert bekommen, was uns sehr gefreut hat. Es war ebenfalls sehr schön bei der Gala dabei sein zu dürfen und wir haben uns geehrt gefühlt als Finalisten nominiert geworden zu sein.

Unser Projekt wird ebenfalls bei der Roadshow 2017 weltweit präsentiert und im Juli inszeniert die Platform Fashion eine Modenschau in Düsseldorf bei der das Kleid aus der Immortality Kollektion ebenfalls gezeigt wird.

DANKSAGUNG

Im Abschluss möchte ich mich ganz herzlich bei dem Rapid.Tech + FabCon 3.D und d.sign21 bedanken, welche die 3D Pioneers Challenge ins Leben gerufen haben und so jungen und auch erfahrenen Designern eine Plattform zu bieten, um ihre Projekte zu publizieren. Ein ganz großer Dank geht an Simone und Christoph Völcker, die mit viel Herzblut und Leidenschaft das Projekt verwirklicht haben und sowohl in der Inszenierung der Ausstellung als auch in der Organisation sehr professionell waren. Des weiteren möchte ich mich bei Elisabeth Bauer von FIT und deren Mitarbeitern bedanken, die uns das 3D Kleid gesponsert haben.

Darüber hinaus möchte ich auch bei den Menschen bedanken, die mir in der Entwicklungsphase sehr geholfen haben. Das ist zum einen Andreas Velten von dem Institut für Anaplastologie, der uns die Plastinate 3D eingescannt hat und zum anderen ist das Antonius Köster von dem Unternehmen Antonius Köster GmbH & Co. KG, der die Daten druckfertig anlegte. Mein besonderer Dank geht auch an Michael Pohlisch von FASTPART Kunststofftechnik GmbH, der uns den 3D Druck des Schmucks sponserte. Ebenso möchte ich mich bei Marten Ronneburg für Dokumentationsvideo bedanken und meiner Praktikantin Anna Wich für ihren Einsatz. Zu guter Letzt bin ich sehr glücklich und dankbar dafür mit Alejandro Delgado das Projekt zusammen verwirklichen zu können.

Es war mir eine sehr große Ehre mit diesen Menschen zusammen arbeiten zu dürfen.

Vielen Dank.

3D Pioneers Challenge

D.sign21

FIT AG

Rapid.Tech + FabCon 3.D

FASTPART Kunststofftechnik

Antonius Köster GmbH & Co. KG